für mich nur die äußere Form, zwar sanft und fließend, aber leer. Das war auch ok, denn schließlich wirkt das Äußere auf das Innere und das führt auch zu Ruhe und Entspannung.
Dann wurde mir das Innere wichtiger. Die Verbundenheit des ganzen Körpers, mein Kontakt mit mir selbst, Yin und Yang nicht zu denken, sondern zu fühlen und zu sein. Das zeigt sich im Außen.
Letztlich geht es um den Kontakt von mir zu meiner Umwelt, wie ich mit Impulsen von außen umgehe, wie ich Impulse nach außen sende. Ob ich dabei klar, stabil und entspannt bin, oder ob ich unter Druck, getrieben und abhängig bin.
Mit Tai Chi kann ich spielerisch Neues ausprobieren, kann mich trauen, Stärke im Nachgeben und Stabilität im Loslassen zu erfahren. In Partnerübungen fühle ich sofort, ob ich in Kontakt mit mir und meinem Gegenüber bin und wo Blockaden im Austausch sind.
Tai Chi hatte mich schon viele Jahre fasziniert und interessiert, bevor ich es im Jahr 2000 das erste Mal probiert hatte. Und gleich beim ersten Kontakt wusste ich: das ist mein Ding. Seitdem lerne ich.
Eine unerwartete Klarheit kam 2004 während einer Mediation zum Thema „Was würdest du in deinem Leben verändern, wenn du wüsstest, du hast nur noch fünf Jahre zu leben?“ Plötzlich war ganz klar: „Ich will Tai Chi unterrichten!“.
2005 habe ich meinen Arbeitsplatz im Büro als Dipl.‑Ing. für Umwelttechnik gekündigt, um in eine andere Richtung zu gehen und mich Vollzeit mit fernöstlichen Bewegungskünsten zu beschäftigen.
Um von der Quelle zu kosten, ging ich für ein Jahr nach Taiwan.
2006 begann ich mit dem Unterrichten und bin glücklich, mit meinen Schüler:innen gemeinsam auf dem Yin‑Weg zu sein und ihre Weiterentwicklung begleiten zu können.
Ich bilde mich stetig fort, weil ich immer wieder fasziniert bin, wie viel größer Tai Chi noch ist und was ich auf dem Weg noch entdecken kann, und nicht zuletzt weil ich für meine Schüler:innen noch besser sein will.